Ist Ihr Kind kurzsichtig? Oder sind Sie als Eltern selber kurzsichtig? Dann habe ich hier wissenswerte Informationen für Sie! (Teil 3)

29 Sep. 2020

In Teil 1 und 2 haben Sie erfahren, was eine Kurzsichtigkeit ist und dass Sie das Fortschreiten einer Kurzsichtigkeit im Kindesalter nicht einfach nur hinnehmen müssen. Weiterhin haben Sie erfahren, wie man das Fortschreiten einer Kuzsichtigkeit im Kindesalter bremsen kann.

In diesem 3. Teil möchte ich darauf eingehen, was passieren kann, wenn Sie als Eltern nichts gegen das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit Ihres Kindes unternehmen und wie die Risiken sind.
Ganz am Ende gebe ich kleine Tipps.

Schnell werden Sie feststellen, dass bei jedem Augenarztbesuch im jährlichen oder gar im halbjährlichem Rhythmus die Dioptriezahl erneut um 0,5 oder mehr gestiegen ist.

Rechenbeispiel:
Ihr Kind bekommt mit sechs Jahren seine erste Brille mit -1,00 dpt. Nach einem halben Jahr zur nächsten augenärtzlichen Kontrolle wird festgestellt, das 0,25 dpt mehr Minus erforderlich sind. Das wiederholt sich in den nächsten Jahren fortlaufend.

Da das Auge in einem Alter von ca. 23 Jahren ausgewachsen ist, ist eine Kurzsichtigkeit von ca. 10 Dioptrien zu erwarten. Bei einer Steigerung der Kurzsichtigkeit nicht um 0,5 dpt/Jahr, sondern um 0,75 bis 1,00 dpt. hat der junge Erwachsene eine hochgradige Kuzsichtigkeit von etwa 13 bis 18 dpt zu erwarten.

Wie verhält es sich mit den Risiken?
Wie hoch ist die Chance aufgrund einer Kurzsichtigkeit eine Augenkrankheit zu entwickeln?



Grüner StarGrauer StarNetzhautablösungMyopie-bedingte Makuladegeneration
Geringe Myopiebis -3,00 dpt2.3 fach2.1 fach3.1 fach2.2 fach
Mittlere Myopiebis -6,00 dpt3.3 fach3.1 fach9.0 fach9.7 fach
Hohe Myopieab -6,00 dpt3.3 fach5.5 fach21.5 fach40.6 fach
(angelehnt an Flitcroft, 2012)

Wie verhält es sich mit dem genetischen Faktor?
Wie hoch ist die Chance aufgrund von bereits kurzsichtigen Eltern bzw. Großeltern?

UrsacheRisiko von myopen Kindern
Kein myoper Elternteil5 – 15 %
Ein myoper Elternteil25 – 40 %
Zwei myope Elternteile35 – 60 %
(Vererbung der Myopie nach Kurtz)

Tipps:

  • Für die Einhaltung der optimalen Lese-Entfernung gilt folgende Regel:
    Das Objekt (Buch, Handy, Tablet…) sollte in einem Abstand von ungefähr einer Ellenlänge (Abstand Ellenbogen – Hand) gehalten werden.
  • Die einfache 20-20-20-Regel.
    Das heißt: sich alle 20 Minuten für 20 Sekunden auf etwas fokussieren, das 20 Fuß (= ca. 6 Meter) entfernt ist.
  • Viel frische Luft und Tageslicht.
    Gehen Sie mit Ihrem Kind so oft wie möglich in die freie Natur.
  • Bewegung und Sport.
    Viel Bewegung und Sport, Klettern, Rennen und Toben begünstigen nicht nur die allgemeine motorische Entwicklung Ihres Kindes. Das ist auch für die Sehentwicklung sehr wichtig.
  • Ausgewogene und gesunde Ernährung.
    Denken Sie stets daran: das was Sie Ihrem Körper oder dem Körper Ihres Kindes zuführen, wirkt sich unweigerlich auf die Qualität aller Fähigkeiten aus. Vermeiden Sie zu viel Zucker, verwenden aber bitte keine synthetischen Zucker-Ersatzstoffe.
  • Achten Sie auf „schlechte“ Angewohnheiten und/oder Verweigerungshaltungen Ihres Kindes.
    Diese könnten Hinweise auf ein nicht optimal arbeitendes visuelles System sein.
  • Stichwort Kaiserschnitt:
    Gerade ein Kaiserschnitt ist eine Extremsituation für den kindlichen Körper, der ggf. langwierige Problematiken oder spät auftretende visuelle Störungen verursachen kann. Hier empfehle ich immer einen frühen Besuch mit Ihrem Baby beim Osteopathen. (Eigentlich gilt das für alle Neugeborenen)
  • Stichwort: Zahnspange:
    Ja, auch eine Zahnspange, die unweigerlich Druck auf den gesamten Schädel ausübt, kann ein Grund für eine sich entwickelnde Kurzsichtigkeit darstellen. Hier ist besondere Vorsicht geboten, bei der Verordnung von Brillengläsern!
  • Stichwort: Schuheinlagen, Hüftprobleme, Rückenprobleme, Nackenprobleme…
    Auch diese körperlichen Anomalien können sich auf die Augen und auf das gute Sehen auswirken.

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